Cholesterinsenker im Überblick | Ratgeber Cholesterin

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Cholesterinsenker: Das sollten Sie über die medikamentöse Therapie wissen

Erhöhte LDL-Cholesterinwerte sind ein Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Wahrscheinlichkeit, eine solche Erkrankung zu entwickeln, hängt aber nicht nur von der Höhe des LDL-Cholesterinspiegels, sondern auch von einigen anderen Faktoren ab. Ein über dem Normbereich liegendes LDL-Cholesterin ist also für sich allein betrachtend nicht zwangsläufig ein Grund für eine medikamentöse Behandlung. Empfiehlt Ihnen jedoch Ihr Arzt, eine Therapie mit Cholesterinsenkern zu beginnen, stehen dafür verschiedene Arzneimittel zur Verfügung, zum Beispiel Statine (auch als Cholesterin-Tabletten bekannt).1
Welche das sind, wann sie zum Einsatz kommen, und wie sie wirken, erfahren Sie hier.

Wann sind medikamentöse Cholesterinsenker notwendig?

Einer der Grundpfeiler in der Bekämpfung von zu hohen Blutfettwerten wie dem LDL-Cholesterin ist ein gesunder Lebensstil. Eine Umstellung der Ernährung gehört in der Regel zur Behandlung von erhöhtem LDL-Cholesterin.2 Ausnahme hierbei ist die familiäre Hypercholesterinämie, welche vererbt wird und deshalb nicht ausschließlich auf beeinflussbare Risikofaktoren zurückzuführen ist.3
Unter Umständen reichen Maßnahmen innerhalb der Lebensgestaltung nicht aus, um die LDL-Cholesterinwerte zu senken. Ärzte können dann unterstützend eine medikamentöse Therapie mit Cholesterinsenkern empfehlen.4
Wenn Sie in Ihrem Leben noch nie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten, wird ein Mediziner erst dann die Verschreibung von Medikamenten in Betracht ziehen, wenn sich Ihre LDL-Cholesterinwerte auch nach drei Monaten noch nicht Richtung Zielbereich bewegt haben.5 Bei bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen hingegen kommen Arzneimittel schon früher ins Spiel.6
Wichtig!
Die Ernährungsumstellung sollte auch während einer medikamentösen Therapie, zum Beispiel der Einnahme von Cholesterin-Tabletten, beibehalten werden.7 Medikamente ersetzen also keinesfalls die nicht-medikamentöse Behandlung.

Welche Medikamente gibt es, um den LDL-Cholesterinspiegel zu senken?

Es gibt verschiedene Cholesterinsenker. Die endgültige Entscheidung darüber, welche Behandlung und welche cholesterinsenkenden Medikamente notwendig sind, sollte immer ein Arzt treffen. Er berät auch über die möglichen Nebenwirkungen von Cholesterinsenker sowie Wirkansätze und Anwendungen. Dieser Überblick kann Ihnen einen ersten Eindruck vermitteln, wie die unterschiedlichen Cholesterinsenker funktionieren.

Statine und die Alternativen

Die Behandlung mit Statinen gehört zur Standardtherapie von Fettstoffwechselstörungen und kommt zum Beispiel für Patienten infrage, bei denen diese Erkrankung angeboren ist. Eine Einnahme von diesen Wirkstoffen soll dafür sorgen, dass der Gehalt des LDL-Cholesterins im Blut sinkt. Dafür hemmen Statine ein Eiweiß (genauer gesagt: ein Enzym), das der Körper für die Bildung von Cholesterin in der Leber benötigt.8 Das hat einen positiven Nebeneffekt: Die verringerte Cholesterinproduktion in der Leber wird dadurch kompensiert, dass die Körperzellen, die auf eine stetige Cholesterinzufuhr angewiesen sind, mehr davon aus dem Blut aufnehmen.9 So tragen Statine dazu bei, dass der Cholesterinspiegel im Blut sinkt.10
Da nicht alle Patienten Statine vertragen, sollten Nebenwirkungen und Notwendigkeit gegeneinander abgewogen werden.11 Von einer Unverträglichkeit sind zwischen 5 und 20 Prozent betroffen.12 Bei Beschwerden wie Muskelschmerzen stellt ein Arzt die Therapie zunächst auf eine andere Dosierung um. Tritt keine Besserung ein, können Sie auf unterschiedliche Alternativen zurückgreifen.
Neben Statinen gibt es unter anderem noch diese Cholesterinsenker:
  • Cholesterin-Resorptionshemmer sollen die Aufnahme von Cholesterin im Darm verhindern. In manchen Fällen kommt es auch vor, dass sie zusätzlich zu Statinen verschrieben werden.13
  • Fibrinsäurederivate sind Arzneimittel, die zur Normalisierung veränderter Blutfettwerte Anwendung finden und somit unter anderem das LDL-Cholesterin senken können.14
  • PCSK9-Hemmer (auch PCSK9-Inhibitoren) spielen bei bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine wichtige Rolle als LDL-Cholesterinsenker. Vereinfacht gesagt, fördern sie den Abbau von LDL-Cholesterin in der Leber und senken so den LDL-Cholesterinwert im Blut.15
Statine, Cholesterin-Resorptionshemmer und PCSK9-Hemmer können miteinander kombiniert werden, um einen zusätzlich senkenden Effekt auf den LDL-Cholesterinspiegel zu erzielen. Ob das im Einzelfall sinnvoll ist, entscheidet immer der behandelnde Arzt.
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Das gibt es noch: Lipoprotein-Apherese und Stents

Die Lipoprotein-Apherese ist eine Art „Blutwäsche“. Ein spezielles Gerät entnimmt dem Körper Blut und entfernt die darin enthaltenen Fette. Anschließend führt dieses technische Verfahren dem Patienten das gereinigte Blut sofort wieder zu.16 Die Lipoprotein-Apherese-Therapie ist relativ aufwendig und muss immer wieder wiederholt werden.17 Sie kommt oftmals bei schweren Formen der vererbten Hypercholesterinämie infrage, bei denen sich mit einer Ernährungsumstellung sowie Medikamenten die Zielwerte nicht erreichen lassen.18
Stents können dann zum Einsatz kommen, wenn sich Plaques gebildet haben, also eine verdickte Gefäßwand den Blutfluss in der Arterie beeinträchtigt. Dabei handelt es sich um eine Gefäßstütze, die aus einem feinen, dehnbaren Röhrchen aus Metall- oder Kunststoffgeflecht besteht. Diese wird mittels eines Katheters in das verengte Gefäß eingesetzt, um es offen zu halten.19 Auf diesem Weg soll wieder ein geregelter Blutfluss in der Arterie stattfinden.
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Medikamentöse Therapie (Cholesterin-Tabletten): Tipps und Hinweise zur Einnahme

Neben der Auswahl des richtigen Medikaments erstellt ein Arzt gemeinsam mit Betroffenen einen Behandlungsplan. Das ist wichtig, damit die Einnahme nicht vergessen wird.
Ein Medikamentenplan sollte die folgenden Informationen enthalten:20
  • Name des Medikaments
  • Wirkstärke
  • Grund der Anwendung
  • Einnahmemenge und Einheit (zum Beispiel die Menge der Tabletten)
  • Anzahl und Zeitpunkt der Einnahmen
Berücksichtigen Sie immer, was der Arzt Ihnen empfiehlt. In der Regel kennt er Ihre Krankheitsgeschichte am besten und kann somit die optimale Therapie festlegen. Halten Sie Ihren Plan stets aktuell, indem Sie ihn bei jedem Termin von Ihrem Arzt prüfen lassen!
Um die Einnahme von cholesterinsenkenden Medikamenten (LDL-Cholesterin-Tabletten) nicht zu vergessen, helfen außerdem diese Tipps:
  • Weihen Sie Ihre Angehörigen über Ihre Einnahmezeiten ein – so können sie mithelfen, daran zu denken.
  • Stellen Sie sich einen Wecker oder richten Sie sich eine Erinnerung auf Ihrem Smartphone ein.
  • Machen Sie aus der Einnahme Ihrer Medikamente ein vertrautes Ritual: Mit Kalendernotizen oder einem Post-it, zum Beispiel am Zahnputzbecher oder an der Kaffeemaschine, wird aus der Medikamenteneinnahme eine selbstverständliche Tagesroutine.
Behalten Sie immer in Erinnerung: Cholesterinsenker müssen als Langzeittherapie genommen werden, um einen Behandlungserfolg erreichen zu können. Bleiben Sie dran!

  1. Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e. V.: Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie von Fettstoffwechselstörungen in der Ärztlichen Praxis. URL: https://www.lipid-liga.de/fuer-aertze/empfehlungen (11.09.2023).
  2. Stiftung Gesundheitswissen: Erhöhte Cholesterinwerte. URL: https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/erhoehte-cholesterinwerte/hintergrund. (11.09.2023).
  3. Klose G, Laufs U, März W, Windler E: Familial hypercholesterolemia: developments in diagnosis and treatment. Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 523–9. URL: https://www.aerzteblatt.de/archiv/161185/Familiaere-Hypercholesterinaemie (11.09.2023).
  4. Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e. V.: Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie von Fettstoffwechselstörungen in der Ärztlichen Praxis. URL: https://www.lipid-liga.de/fuer-aertze/empfehlungen (11.09.2023).
  5. ebd.
  6. ebd.
  7. Stiftung Gesundheitswissen: Erhöhte Cholesterinwerte. Behandlung mit Medikamenten. URL: https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/erhoehte-cholesterinwerte/behandlung-mit-medikamenten. (11.09.2023).
  8. Deutschen Apotheker Zeitung: Statine rauben Muskelzellen die Energie. URL: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2013/daz-3-2013/statine-rauben-muskelzellen-die-energie (11.09.2023).
  9. ebd.
  10. Deutsche Herzstiftung: Statine senken Cholesterinwerte. URL: https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/cholesterin/cholesterin-statine#:~:text=Wie%20wirken%20Statine%20gegen%20hohe,Bildung%20von%20Cholesterin%20zust%C3%A4ndig%20ist. (11.09.2023).
  11. Martinez, Ramon: Das Cholesterin-Buch. So senke ich meine Blutfettwerte. Neueste Therapien – gesicherte Maßnahmen. Hannover: Humboldt. 2019. S. 141
  12. Stürzebecher, Paulina Elena, u. a. „Statin intolerance and statin-associated muscular pain“. Herz, Bd. 47, Nr. 3, 2022, S. 204–211, doi:10.1007/s00059-022-05114-w.
  13. Martinez, Ramon: Das Cholesterin-Buch. So senke ich meine Blutfettwerte. Neueste Therapien – gesicherte Maßnahmen. Hannover: Humboldt. 2019. S. 146.
  14. Pharmazeutische Zeitung: Blutfette richtig senken. URL: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-202011/blutfette-richtig-senken/ (11.09.2023).
  15. ebd.,S. 146/147.
  16. Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e.V.: Lipoprotein-Apherese – ein wichtiger Therapieansatz. URL: https://www.lipid-liga.de/wp-content/uploads/2021/11/RZ_Lipidapherese_2021_Web1.pdf. (11.09.2023).
  17. ebd.
  18. ebd.
  19. Patienten-information.de: KHK – Stents einsetzen bei einer Herzkatheter-Untersuchung? URL: https://www.patienten-information.de/patientenblaetter/khk-stents-einsetzen. (11.09.2023).
  20. Kassenärztliche Bundesvereinigung: Medikationsplan. URL: https://www.kbv.de/html/medikationsplan.php (11.09.2023).

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