Herzinfarkt bei Frauen: Kennen Sie die Symptome!
Der für einen Herzinfarkt bekannte Brustschmerz ist bei Frauen oft weniger stark ausgeprägt als bei Männern. Die Vorboten der Erkrankung beim weiblichen Geschlecht unterscheiden sich teilweise deutlich. So kommt es vor, dass viele Frauen die Symptome für einen Herzinfarkt nicht rechtzeitig erkennen.1
Wie äußert sich ein Herzinfarkt bei Frauen?
Viele haben folgendes Bild im Kopf, wenn sie an einen
Herzinfarkt denken: Ein Mann, der sich aufgrund eines stechenden Schmerzes plötzlich an die Brust fasst. Der bekannte
Brustschmerz kann zwar bei jedem Geschlecht auftreten, jedoch macht er sich bei Frauen häufig weniger heftig bemerkbar.
1 Als
Symptome nennen sie mehr ein
Druck- oder Engegefühl in der Brust.1 Weitere
mögliche Vorboten für einen Herzinfarkt bei Frauen sind:
1,2
- Kurzatmigkeit, Atemnot
- Rückenschmerzen
- Schweißausbrüche
- Übelkeit, Erbrechen
- Kiefer-, Nacken- oder Halsschmerzen
- Ziehen in einem oder beiden Armen
- Schmerzen im Oberbauch
- Benommenheit
- Müdigkeit, Schwäche
- Depressionen
Der typische Brustschmerz fällt in manchen Fällen sogar ganz weg. Lebensbedrohlich kann es dann werden, wenn Frauen die eintretenden Symptome, wie zum Beispiel Magen- oder Rückenprobleme, falsch deuten.2
Genauso gefährlich wie ein klassischer Herzinfarkt: ein sogenannter stummer oder leichter Herzinfarkt. Dieser verläuft ohne eindeutige Anzeichen und kommt bei Männern häufiger vor.3
Häufig erleiden Frauen erst im höheren Alter einen Herzinfarkt
Statistisch gesehen tritt die Herzerkrankung bei Frauen viel später auf als bei Männern– ungefähr zehn Jahre nach den Wechseljahren.1
Herzinfarkt bei Frauen: Risikofaktoren und vorbeugende Maßnahmen
Frauen jeden Alters sollten sich frühzeitig über mögliche Risikofaktoren für die Herzerkrankung informieren, da ein Herzinfarkt bei ihnen sowohl in jungen Jahren als auch später, insbesondere nach der Menopause, auftreten kann.1 Um das eigene Risiko möglichst zu senken, ist es wichtig, Maßnahmen zu kennen, um der Herzerkrankung vorzubeugen.
Steigendes Herzinfarktrisiko nach der Menopause (Wechseljahre)
Ein höheres Herzinfarktrisiko entsteht für Frauen nach der Menopause. Vor den Wechseljahren sind es die Geschlechtshormone (Östrogene), die den weiblichen Körper in vielerlei Hinsicht unterstützen: Sie sind an verschiedenen Stoffwechselprozessen beteiligt und nehmen Einfluss auf Entzündungsreaktionen und die Blutgerinnung.
Außerdem haben sie eine erweiternde Wirkung auf die Blutgefäße. Dadurch können Östrogene zum Schutz gegen
Arteriosklerose sowie eine koronare Herzkrankheit beitragen. Nach der Menopause lassen die positiven Effekte der Hormone nach und das Herzinfarktrisiko bei Frauen steigt dann schneller an als bei Männern.
1
Faktoren, die das Herzinfarktrisiko erhöhen
Folgende Umstände können das Risiko für eine Frau einen Herzinfarkt zu erleiden vergrößern:1,2
- Diabetes: Frauen mit Diabetes haben vor der Menopause ein 6-mal so hohes Risiko wie ohne Zuckerkrankheit.2 Nach den Wechseljahren steigt es sogar noch an. Leiden Männer an Diabetes, steigt ihr Herzinfarktrisiko um das Zwei- bis Vierfache.2
- Rauchen: Laut einer Studie ist die Gefahr für Raucherinnen im Alter zwischen 18 und 49 an einem Herzinfarkt zu erkranken 13,2-mal größer als für Frauen, die nicht rauchen. Zwischen 50 und 64 Jahren liegt das Risiko für sie im Gegensatz zu Nichtraucherinnen 10-mal so hoch. Bei Männern steigert Rauchen das Herzinfarktrisiko um das 4,5-fache.2
- Stress: Frauen, die unter starkem Stress leiden, laufen eher Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden.2 Dazu gehören auch psychosoziale Belastungen, wie zum Beispiel familiäre Konflikte.
Weitere Bedingungen, die das Herzinfarktrisiko ansteigen lassen können, sind:1,2
- Bluthochdruck
- erhöhte Blutfette
- erhöhter Blutzucker
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- ungesunde Ernährung
Erhöhtes LDL-Cholesterin und Herzinfarkt
Ein zu hoher Wert an
LDL-Cholesterin gilt sowohl bei Frauen als auch bei Männern als Risikofaktor für einen Herzinfarkt. Auch andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen können mögliche
Folgen einer sogenannten
Hypercholesterinämie sein.
4
Um Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu können, ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle bei Frauen wichtig. Arztpraxen bieten häufig auch Tests an, mithilfe derer sich das individuelle Risiko für einen Herzinfarkt bestimmen lässt.
Vorbeugende Maßnahmen, um das Herzinfarktrisiko zu senken
Es gibt verschiedene Ansatzpunkte, wie Sie selbst das Risiko für einen Herzinfarkt reduzieren können:1,2
- Bewegung
- Entspannung
- rauchfrei leben
- gesunde Ernährung
- soziale Geborgenheit
- Grippeimpfung
Entspannungstechniken bei Stress
Um Stress zu reduzieren, helfen beispielsweise Yoga, progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder autogenes Training.5 Probieren Sie aus, was Ihnen persönlich am meisten Ruhe schenkt. Sie können die Methoden sowohl allein oder auch gemeinsam mit anderen Menschen durchführen. Je nachdem, wie Sie sich am wohlsten fühlen.
Um ein unnötiges Risiko zu vermeiden und so einem Herzinfarkt bei Frauen vorzubeugen, ist es ratsam, diese Maßnahmen zu berücksichtigen.
Kontrolluntersuchungen wahrnehmen
Wenn sich zum Beispiel durch einen Test herausstellt, dass mögliche Risikofaktoren für einen Herzinfarkt auf sie zutreffen, sollten Frauen regelmäßig zur ärztlichen Kontrolle gehen. Auch wenn sich keine Beschwerden zeigen, ist es ratsam, sich einmal im Jahr untersuchen zu lassen – vor allem auch im Hinblick auf einen stummen Herzinfarkt.6
Wird ein Herzinfarkt bei Frauen anders behandelt als bei Männern?
Nach einem Test bei Verdacht auf einen Herzinfarkt und einer anschließenden Diagnose bekommen Frauen in der Regel die gleiche Behandlung wie Männer. Grundsätzlich gilt: Jede Minute zählt! Nach einem Gefäßverschluss heißt es, den Herzmuskel so schnell wie möglich wieder mit Sauerstoff zu versorgen.1
Um das Herz bei einem Infarkt vor dauerhaften Schäden zu bewahren, braucht es so schnell wie möglich eine ärztliche Behandlung. Erfolgt sie innerhalb der ersten vier Stunden, ist es möglich, den Herzmuskel vor jeglichen Schäden zu bewahren. Verstreicht bis zur Wiedereröffnung des verschlossenen Herzkranzgefäßes zu viel Zeit, kann es unmittelbar zu einer Herzrhythmusstörung (Kammerflimmern) oder Herzschwäche kommen. Auch eine dauerhafte Herzschwäche (chronische Herzinsuffizienz) ist eine mögliche Folge einer zu späten Behandlung.6
Nachdem die Betroffenen den Herzinfarkt überstanden haben, müssen sie auf der Intensivstation überwacht werden. Dazu gehört zum Beispiel die strikte Kontrolle des Blutdrucks, der
Cholesterinwerte und des Blutzuckers.
7 Bislang unterscheiden sich im Rahmen der Behandlung auch die ausgewählten Arzneimittel bei Frauen und Männer nicht.
1
Was ist bei einem Herzinfarkt zu tun?
Weil bei Frauen die Symptome meist uneindeutig sind, passiert es, dass sie die Vorboten eines Herzinfarkts kaum erkennen. Das hat zur Folge, dass Frauen häufig viel später als Männer in die Klinik kommen, um behandelt zu werden.1
Bei Verdacht immer sofort den Notruf wählen!
Es geht bei einem Herzinfarkt um Leben und Tod. Daher gilt: Lieber kontaktieren Sie den Notruf einmal
zu viel, als einmal zu wenig.
Auch wenn Sie sich bei bestimmten Symptomen unsicher sind, ob sie auf einen Herzinfarkt hindeuten: Überlegen Sie nicht lange, was Sie tun sollen, sondern rufen Sie schnellstmöglich Hilfe. Nur so kann die Gefahr, einen Herzstillstand zu erleiden oder bleibende Folgeschäden davonzutragen, reduziert werden.2
Was gerade ältere Frauen, die oft allein leben, tun können, um bei einem Herzinfarkt sofort Hilfe zu bekommen: Es gibt die Möglichkeit, einen Hausnotruf einzurichten.1 Verschiedene Hilfsorganisationen bieten solche Systeme an. Per Knopfdruck lässt sich damit rund um die Uhr ein Alarm auslösen. Das kleine Gerät kann wie eine Armbanduhr am Handgelenk getragen werden – alternativ auch als Kette um den Hals.